Herzschmerz - krank vor Liebeskummer
Wer kennt sie nicht, die Glücksgefühle, wenn wir uns verlieben. Auslöser für diese intensiven Gefühle ist ein körpereigener wahrer Glücks-Hormon-Cocktail, der uns wie eine Droge euphorisiert. Kommt es in diesem Zustand zu einer Trennung, dann versiegen die Glückshormone und lösen damit quasi Entzugserscheinungen aus, die als Liebeskummer erlebt werden.
Liebeskummer - oft belächelt und bagatellisiert als ein typisches Teenager-Problem nach dem Motto: Liebeskummer lohnt sich nicht my darling, schade um die Tränen in der Nacht, weil schon morgen dein Herz darüber lacht.
Apropos Herz – Liebeskummer ist weit mehr als ein banales Pubertäts-Phänomen, dass mit einem Schokoladen-Trostpflaster geheilt werden kann.
Liebeskummer kann in jedem Lebensalter auftreten, auch wenn langjährige Beziehungen vor dem Aus stehen. Die Reaktionen auf den Verlust eines Partners, einer Partnerin sind individuell und vielfältig. Die Palette der körperlichen Reaktionen reicht von Schlafstörungen, nachlassendem oder gesteigertem Appetit, Kreislaufbeschwerden, Magen-Darm-Problemen, innerer Unruhe und Anspannung bis hin zum Broken Heart Syndrom. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass emotionaler Stress, ausgelöst z. B. durch Partner-Verlust, Beschwerden auslösen kann, die denen eines Herzinfarktes gleichen und das Herz organisch nachhaltig schädigen können und deshalb in fachärztliche Behandlung gehören.
Gleichzeitig konfrontiert uns der Trennungsschmerz, den wir erleben, wenn wir vor dem Scherbenhaufen einer zerbrochenen Beziehung stehen, mit einer Vielzahl von Verlusten. Wir verlieren den Menschen, Partner, Geliebten, mit dem wir gemeinsame Zukunftspläne geschmiedet hatten, dem wir blind vertraut haben und in dessen Nähe wir uns sicher, geborgen und geliebt fühlen konnten. Viele beschreiben den Moment des Verlassenwerdens, wenn die Liebe nicht mehr erwidert oder zurückgewiesen wird, als würde ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen, sie fühlen sich ohnmächtig, halt- und hilflos, alles scheint sinnlos, hoffnungs- und aussichtslos.
Das Selbstbewusstsein ist am Nullpunkt, Selbstzweifel und die immer gleichen quälenden Fragen kreisen unaufhörlich im Kopf: was hab ich falsch gemacht, bin ich es nicht wert geliebt zu werden, bin ich nicht gut genug? Je nach Temperament suchen sich diese Selbstzweifel ein Ventil und lösen ein negatives Gefühlschaos aus: Angst, Hass, Wut, Trauer, rasende Eifersucht, Verzweiflung. Sozialer Rückzug ist dann oft die Folge davon. In dieser Situation ist die eigene Aufmerksamkeit überwiegend auf die Trennung und die damit verbundenen Verluste fokussiert. Nicht selten machen sich dann Rachegedanken breit, manchmal auch Suizidgedanken.
Und jetzt die gute Nachricht: Liebeskummer ist behandelbar. Jeder erlebt Liebeskummer auf seine eigene Art und Weise. Es gibt keine Regel wie lange Liebeskummer dauert, wann er wieder vorüber ist. Entscheidend ist, dass Liebeskummer verarbeitet statt nur verdrängt wird.